Statement: Was ich der Welt zum Thema „kollaborative Mobilität“ mitteilen will.
Wer die heutigen Verkehrsprobleme einmal emotionsfrei betrachtet, sieht eigentlich sofort, wo das Problem liegt: Während sich auf der einen Seite zu viele Personen in dieselben Züge drängen, sitzen auf der anderen zu wenige im selben Auto. Vor diesem Hintergrund ausschliesslich in den weiteren Infrastrukturausbau von Bahn und Strasse zu investieren und neue Ko-Mobilitätsdienstleister nicht zu fördern, oder sie im drastischsten Fall gar zu verbieten, ist nicht vereinbar mit den übergeordneten Zielen einer wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen Mobilitätspolitik.
Traummobilitätsszenario in 50 Jahren: Wie wünsche ich mir die Verkehrswelt im Jahr 2060.
Die Menschen haben erkannt, dass gemeinsam unterwegs sein auch im Individualverkehr ein Haufen Vorteile bringt. Fahrgemeinschaften – auch für kürzere Wege - gehören zum Alltag im Berufs- ebenso wie im Privatleben und sind akzeptierter Bestandteil des alltäglichen Mobilitätsverhaltens. Zudem wird der Lärm- und Schadstoffemissionsfreie Stadtverkehr den verbrennungsmotorischen beinahe gänzliche ersetzt haben.
Mein TOP-Moment: Der meines Erachtens bisher grösste Erfolg in der kollaborativen Mobilitätsgeschichte.
Ganz klar der erste World Collaborative Mobility Congress „wocomoco“ 2013 in Luzern. Zum ersten Mal trafen sich wichtige Personen der momentan entstehenden revolutionären Mobilitätsbewegung und diskutierten gemeinsam über Probleme und Herausforderungen. Damit wurde ein Grundstein gelegt um die Zukunft der kollaborativen Mobilität fortan gemeinsam zu gestalten und voranzutreiben. Die Arbeit ist allerdings noch lange nicht getan und wocomoco wird auch in Zukunft das Beste tun um zu dieser Zukunftsgestaltung beizutragen.
Mein persönliches Mobilitätsverhalten: Wie bewege ich mich privat.
Privat bin ich entweder zu Fuss oder mit dem ÖV unterwegs, oder mit dem unter Arbeitskollegen geteilten Elektroauto. Gelegentlich nutze ich auch Fahrgemeinschaften oder miete ein Carsharing-Fahrzeug.
Eigene Erfahrungen mit kollaborativen Mobilitätsformen: Ein Erlebnis, das mir geblieben ist.
Meine allererste Fahrgemeinschaft: Ich habe meine Frau zu diesem Experiment überredet und wir hatten zwei schwere Koffer mit. Als wir endlich mit dem Gepäck am vereinbarten Abholort eintrafen war vom Fahrer keine Spur. Als ich ihn anrief, teilte er mir mit, dass er etwa 2 Stunden Verspätung hat. Zum Glück hatten wir es nicht eilig, tranken einen Kaffee und wurden danach komfortabel zum Zielort transportiert.
Das Erlebnis hat mir aber gezeigt, dass kollaborative Mobilität teilweise noch an Kinderkrankheiten leidet. Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Faktor wenn es darum geht P2P-Dienste massentauglich zu machen. Es ist aber schön zu sehen, dass viele Betreiber bereits mit grossem Eifer an diesen Knackpunkten arbeiten – auch wenn dies nicht immer auf Gegenliebe stösst.
Der Auslöser, der mein Engagement für geteilte Mobilitätslösungen in Gang setzte.
Als mein Vorgesetzter mir von der Idee einen Weltkongress zur kollaborativen Mobilität durchzuführen erzählte, war ich wenig vertraut mit den Möglichkeiten, die die geteilte Mobilität den Verkehrsnutzern offeriert. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit und ein paar Feldversuchen war ich aber restlos überzeugt und möchte jetzt meinen Beitrag dazu leisten, dass kollaborative Mobilität gesellschaftsfähig wird.
Tatendrang im Bereich der kollaborativen Mobilität: Wenn ich könnte, würde ich als nächstes…
…die politischen und rechtlichen Hürden für geteilte Mobilitätsdienstleistungen aus der Welt schaffen.
DATENBOX:
Name: Brügger
Vorname: Alain
Funktion: Projektleiter wocomoco
Firma: Mobilitätsakademie
Gegründet im Jahr: 2008
Firmensitz in: Bern
Anzahl Mitarbeiter: 7
Die Geschäftsidee kurz zusammengefasst:
Die Mobilitätsakademie schafft Denkraum für die Debatten rund um zukünftige Mobilität.
Über Verbandsgrenzen hinweg will die Mobilitätsakademie einen vorurteilsfreien Raum für kreatives Verkehrsdenken und -handeln schaffen. Mit ihrer Themenwahl und ihren Schwerpunktsetzungen stellt sie sich in den Dienst einer nachhaltigen Mobilität.
Als Weiterbildungseinrichtung und Denkfabrik versucht die Akademie, gegenwärtige Trends und Entwicklungen aufzuspüren und sie besser zu verstehen. Gemeinsames Merkmal aller Aktivitäten ist die Frage nach dem Wesen zukünftiger Mobilität.
Webseite:
www.mobilityacademy.ch
www.wocomoco.org